Ich bin Stefanie Rohner von den Bodenseenachrichten Red und Antwort gestanden zu Harmos. Hier das Interview:
In der vergangenen Ausgabe der BODENSEE-NACHRICHTEN hat sich Sandro Wasserfallen, ein
Befürworter des Harmos-Austrittes geäussert, in dieser Woche sprachen die «BN» mit dem Schulratspräsidenten Guido Etterlin, der gegen einen Austritt ist.
Rorschach Guido Etterlin, Stadtrat und Schulratspräsident aus Rorschach, äussert sich klar gegen einen Austritt aus dem Harmos-Konkordat. «Ich habe das Gefühl, die Befürworter wollen unsere Volkschule rückwärts entwickeln. Meiner Meinung nach sollten diese Personen auf den Tisch legen, womit sie nicht zufrieden sind », meint Etterlin.
Er sagt, Harmos sei im Jahr 2006 das Bekenntnis der Schweizer Bevölkerung gewesen, die zu unterschiedlichen kantonalen Schulsysteme einander anzunähern. «Ich als Vater war ja damals auch davon betroffen. Und ich sehe in diesem harmonisierten Schulsystem sehr viele Vorteile. Gerade die seit 2008 gültigen Blockzeiten erleichtern berufstätigen sowie nicht berufstätigen Eltern die Planung des Alltags. Es war eine Herausforderung für die verschiedenen Schulen, alles umzusetzen, aber nun nach fast zehn Jahren im Konkordat zeichnet sich ein positives Bild ab. Harmos ist für mich ein Segen, wieso also wieder zurück in die Vergangenheit gehen?», fragt sich Etterlin.
Befürworter des Austritts betonen, dass es überfordernd sein könne, wenn Kinder bereits in der Primarstufe zwei Fremdsprachen auf einmal lernen müssten – gerade für Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem Lernen etwas schwerer tun. «Es gibt einzelne Kinder, die überfordert sind. Aber diese sollte man in dieser politischen Debatte nicht als Massstab nehmen. Wenn Lehrpersonen merken, dass ein Schüler überfordert ist, wird das ernst genommen und es wird eine Lösung gesucht», betont Etterlin. Er sagt, die Sprachwissenschaften würden belegen, dass die Vorteile klar überwiegen würden, wenn Kinder früh mit Fremdsprachen konfrontiert sind. Ziel sei, den Schülerinnen und Schülern mit Freude und Motivation einen den Zugang zu den Fremdsprachen zu ermöglichen. International werden wir um die hohe Sprachkompetenz beneidet!
Sollte es bei der Abstimmung im September zu einem Austritt aus dem Konkordat kommen, befürchtet Etterlin das Diktat des Bundes und weitere Nachteile. «Befürworter sind der Meinung, zu wenig Spielraum bei Entscheidungen zu haben. Wenn der Kanton St.Gallen austreten würde, kann es passieren, dass der Bund mit Vorschriften kommt – schliesslich haben wir einen Artikel in der Bundesverfassung angenommen und mit Harmos umgesetzt. Der Bundesrat hätte die Kompetenz, korrigierend einzugreifen. Das ist in meinen Augen nicht gut», meint Etterlin. Zudem zeige der Lehrplan 21, dass der Gestaltungsspielraum der Kantone gegeben sei: Auf der Basis des Lehrplans 21 aller Deutschschweizerkantone hat das Bildungsdepartement den Lehrplan Volksschule SG entwickelt. «Aus diesen Gründen lege ich ein Nein zum Harmos-Austritt in die Urne», fasst Etterlin zusammen.
Und hier finden Sie die Argumente des Nein-Komitees: >>>lesen Sie mehr
Hinweise: >>> Informationen zum Lehrplan
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